Jungfernflug
Vor dem Erstflug eines neuen alten Trikes ist man natürlich etwas nervöser als sonst! Wie verhält sich die neue Fläche? Was machen 20 PS mehr aus? Und vor allem: Was ist wenn der Motor streikt?
Also, auf zum Rollhalt und Startfreigabe abwarten. Noch ein Segelflugzeug und noch eines. Dann der lange Rollweg, gepflastert mit verwaisten Maulwurfshügeln, bis hin zur Startbahnschwelle. Endlich die Freigabe: "D-MCJJ Start nach eigenem Ermessen, Wind 060 Grad!" Ich rolle in die Startbahn ein, gebe Vollgas und die Maschine erwacht! Steigleistung ohne Ende - aber nach 200m Höhe habe ich schon 90 Grad Motortemperatur ... .
kurz nach dem Start
Laut Handbuch sollen es aber im doppelsitzigen Betrieb nicht mehr als 80Grad Celsius sein, denke ich so vor mich hin. Intuitiv nehme ich das Gas heraus und bereite mich auf die Landung vor. Nanu, ich komme ja gar nicht herunter, die neue Pico - Fläche gleitet viel besser als die vom letzten Trike! Langes Ausschweben und ein weiches Aufsetzen. Geschafft denke ich, weiss aber, dass nun wieder "Schrauben" angesagt ist.
Sicher in der Wiese gelandet
Nach einigen Telefonaten und regem E-Mail Verkehr mit Händlern und Prüfern komme ich zu dem Schluss, dass der Motor entweder zu wenig Sprit bekommt oder der Kühler zuwenig Kühlleistung hat. Ich entschließe mich erst einmal zu einer gründlichen Vergaserreinigung. Dabei musste ich feststellen, dass der Motor mit den falschen Düsen bestückt worden ist. Da aber das Trike gebraucht gekauft wurde, ist man nie ganz vor Überraschungen gefeit. Wie heißt es so schön - gekauft wie besichtigt und Probe geflogen. Also, neue Düsen beim Händler des Vertrauens gekauft und eingebaut. Und siehe da, der Motor springt auch gleich besser an. Was soll man dazu noch sagen? Aus einem 65 PS Zweitaktmotor kann man einfach keinen sparsamen Magermotor machen. 15-18 Liter Verbrauch sind halt nun einfach mal die Regel und die bekommt er jetzt auch mit Sicherheit!
Nun waren die Kühlprobleme fürs Erste weg. Als der erste Passagierflug mit Freundin anstand, war es leider dasselbe. Und nun ist guter Rat teuer. Nach abermals vielen Gesprächen mit Hersteller und Prüfern, stellte sich heraus, dass der Passagier den Kühler abschattet und dadurch nicht genügend Kühlluft auf den Wärmetauscher trifft. Hier half dann nur noch ein Umbau in die Nähe des Propellers. Nun wird er durch den Luftstrom quasi "Zwangsgekühlt". Aber mit einem gut gekühlten Motor fliegt es sich einfach entspannter.